Wie beeinflussen Landschaften das Wohlbefinden?

Window Expedition

Die Wahrnehmung der Umgebung hat Einfluss auf das Wohlbefinden. Ein Team der UZH hat ein Bürger-wissenschaftsprojekt1 gestartet, um Daten über die Wahrnehmung von Landschaft zu erheben.

Das Projekt «Window Expeditions» soll helfen, Einflüsse auf das menschliche Wohlbefinden besser zu verstehen, damit diese bei der zukunftsorientierten Landschaftsgestaltung berücksichtigt werden können. Das Projekt liegt an der Schnittstelle von Geographie und Sprachwissenschaften und wird durch den Universitäre Forschungsschwerpunkte «Sprache und Raum» finanziert. 

Die grundlegende Idee ist eine Plattform zur Verfügung zu stellen, welche Menschen ermutigt, weltweit Landschaften aus ihrem alltäglichen Leben zu beschreiben. Anders als bereits existierende Projekte konzentriert sich «Window Expeditions» auf das geschriebene Wort, daher werden keine Fotos, sondern Texte hochgeladen. Jede*r kann sich beim Projekt beteiligen und somit zur Forschung beitragen; für die Teilnahme wird keinerlei Ausbildung oder Training benötigt, lediglich Internetzugang am Handy oder Computer.

Weitere Beiträge benötigt

Manuel Bär, ein Doktorand im Projekt, freut sich, dass bereits so viele Leute mitgemacht haben, aber erhofft sich noch weitere Beiträge, um genug Daten für seine Dissertation zu bekommen. Er beschreibt sein Forschungsziel „Wir möchten herausfinden, wie Leute ihre Umgebung wahrnehmen und beschreiben und wie ihre Beschreibungen zum Beispiel je nach Standort, Sprache, Jahreszeit, Hintergrund oder Coronamassnahmen variieren.” 

Ursprünglich wollten Manuel Bär und sein Betreuer Prof. Ross Purves ähnliche Daten mithilfe eines ortsbasierten Spiels (wie etwa Pokémon Go oder Geocaching) sammeln - doch dann kam Corona. „Die Idee für dieses Projekt ist während des ersten Lockdowns entstanden.” erklärt Prof. Purves „Wir wollen herausfinden, wie das Teilen von einfachen Landschaftsbeschreibungen unsere Wertschätzung der Landschaften um uns herum steigern könnte. Mit diesem Projekt wollen wir unsere Begeisterung teilen, wie Leute nahe Landschaften beschreiben, insbesondere in einer Zeit, in der wir entferntere Landschaften nur eingeschränkt erleben können.” Je mehr Beschreibungen generiert werden können, desto interessanter wird das Projekt für die Forschung.  Durch Kombinieren von linguistischen und geographischen Methoden haben die Forschenden festgestellt, dass sich die Beiträge vom allgemeinen Sprachgebrauch unterscheiden und merkbare Unterschiede zwischen verschiedenen Sprachen kommen ans Licht. Dies bietet ein besonders interessantes Fenster zu unserer Wahrnehmung und wie sich diese zwischen Menschen und Kulturen unterscheidet. Mit weiteren Beiträgen soll es möglich werden, diese Unterschiede weiter zu untersuchen um künftig Entscheidungen im Bereich von Naturschutz und nachhaltige Entwicklung, über Stadtplanung, bis hin zur Wahrnehmungsforschung unterstützen zu können. 

Besonders viele Beiträge gibt es bisher aus der Schweiz und aus dem Vereinigten Königreich, aber auch aus weit entfernten Gebieten wie La Réunion. Die Beiträge werden Grossteils auf Deutsch, Englisch und Französisch verfasst. Die Forschenden hoffen bis im Sommer 2000 Beiträge zu sammeln, um aussagekräftige Resultate generieren zu können.

Kontakt: 

Prof. Ross Purves
Winterthurerstrasse 190
8057 Zürich
Email: window-expeditions(at)geo.uzh.ch
 

Weiterführende Links:

https://windowexpeditions.com (Projekthomepage)
https://www.spur.uzh.ch (Homepage des Universitären Forschungsschwerpunktes «Sprache und Raum»)

 

1 Als Bürgerwissenschaften wird ein Forschungsansatz bezeichnet, welcher Laien in den Forschungsprozess miteinbindet, etwa bei der Datensammlung, oder Dateninterpretation. Viele Fachbereiche wenden Bürgerwissenschaften bereits an; zum Beispiel die Biologie, Astronomie oder Medizin.  

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